INTERVIEW

Wann hast du mit der Musik angefangen?

Man kann sicher sagen, dass wir alle schon vor Geburt im Bauch unserer Mutter mit der Musik gelebt haben und dadurch pränatal mit der Musik angefangen haben. Mit dem Instrumentalunterricht begann es ab dem Alter von 5/6 Jahren – Fabian sogar mit 4 ½ Jahren als Geigenschüler bei unserer Mutter.

 

Was ist Musik für dich?

Fabian: Ganz einfach: Leben und erleben!
Jonathan: Der Schlüssel zum Leben. Energie pur.
Lukas: Gemeinschaft – egal wer du bist und woher du kommst, in der Musik findet man zusammen.
David: Kommunikation – mit Musik, durch Musik oder auch innerhalb der Musik finden vielfältigste Formen und Wege von Kommunikation statt.

 

Warum genau dieses Instrument?

Fabian: Zuerst spielte ich ja Geige, im Herzen war ich aber schon immer ein Blechbläser. Mit der Tuba habe ich einen mächtigen Klang, ein edles schweres Instrument. Tiefer kann keiner.

Jonathan: Weil man geile Akkorde und Harmonien erklingen lassen kann. Es geht eigentlich alles, Melodien genauso wie pulsierender Rhythmus und Groove. 

Lukas: Auch ich bin nicht direkt auf mein Instrument, die Bratsche gekommen. Zuerst spielte ich viele Jahre Geige, bis einmal bei Jugend Musiziert im Quartett eine Bratsche zu wenig war und ich merkte, dass das die optimale Stimmlage für mich ist. Nicht so hoch und schrill, mit viel Sound und Tiefe – gleichzeitig viel praktischer als ein Cello.

David: Die Vielfalt liebe ich! Es gibt über 60 verschiedene Blockflöten und jede klingt ein bisschen anders. Gleichzeitig sind immer noch viele Menschen überrascht, welcher Sound in den Blockflöten wirklich steckt.

 

Wie seid ihr so eine Einheit geworden?

Eine spannende Frage: Eltern, Familien-Zusammenhalt? Durch alle musikalischen und persönlichen Erlebnisse und Eindrücke, die wir bisher sammeln durften! An sich kann man aber auch sagen, wir Geschwister verstehen uns sehr gut, und wenn alle so verstreut sind, trifft man sich am Leichtesten und Liebsten, wenn man gemeinsam Konzerte spielt.

 

Was macht ihr beruflich?

An sich sind wir alle beruflich Schüler oder Studenten – im Herzen aber Vollzeitmusiker.

 

Wie haben eure Eltern bei eurem musikalischen Werdegang die Finger im Spiel?

Die Grundbedingungen mit zwei Berufsmusikern als Eltern sind natürlich schonmal sehr gut und auch praktisch – man bekommt viele Erfahrungen schon früh mit, erlebt stets was die Vor- und auch Nachteile eines Musikerlebens sind, ist aber dadurch auch angestachelt selber mal so Musik machen zu können. Gezwungen wurden wir nie, wir dürften jederzeit auch etwas anderes machen, solange es nachvollziehbar ist. Man kann sagen: Durch sie haben wir stets tolle Berater an unserer Seite.

 

Wie kamst du darauf zu komponieren, Jonathan?

Jonathan: Ich habe immer sehr viel improvisiert und irgendwann dachte ich mir "warum schreibe ich das eigentlich nicht auf, wenn ich es selber so geil finde" xD

 

Wie lange brauchst du durchschnittlich für eine Komposition, JONI?

Jonathan: Das kommt immer darauf an wie lange eine Komposition ist, aber man kann im Durchschnitt 20-30 Minuten pro Notenzeile rechnen. Komponieren ist oft auch entwickeln. So gesehen kann es „Geistesblitze“ geben, oder man knabbert etwas länger daran, die Idee umsetzen zu können.

 

Habt ihr euch früher schon vorstellen können, dass ihr so weit kommt?

Dass wir vier Brüder tatsächlich einmal ein eigenes Ensemble gründen, daran hätten wir wirklich nicht gedacht! Sich menschlich gut zu verstehen heißt ja nicht immer, dass man auch musikalisch/beruflich auf gleicher Ebene ist. Jetzt ist es umso schöner!

 

Wie ist das Touren in der Welt?

Naja Touren in der Welt ist bisher noch nicht wirklich vorhanden. Wir durften mit der Familie an manch schönen Ecken dieser Welt Konzerte und zwei Mal einwöchige Konzerttourneen spielen, aber als Tour würde ich die kommenden Konzerttermine im Ensemble noch nicht bezeichnen.

 

Was bedeuten euch die Konzerte?

Speziell für uns Brüder bedeutet es die Möglichkeit sich zu sehen. Gleichzeitig haben wir so viel Freude und Spaß am gemeinsamen Musizieren, dass wir diese auch mit Menschen teilen wollen. So hoffen wir jedes Publikum auf ganz natürlichem Wege zu begeistern.

 

Lernt ihr viel andere Kulturen durch eure Konzerte kennen?

Musik ist natürlich ein Top-Mittel der Begegnung und Kommunikation. Man muss andere Sprachen nicht sprechen können und kann sich trotzdem verstehen. Gleichzeitig senkt Musik oft Hemmschwellen der Kommunikation und baut Brücken. Das merkt man z.B. in einem Flüchtlingsheim ganz deutlich. Nach Konzerten kommenoft Menschen auf uns zu und fragen nach, vor allem wenn sie eine Melodie aus ihrem Land wiedererkannten.

 

Habt ihr von anderen Kulturen auch übernommen oder mit eingebaut?

Ja genau – wir lieben die Vielfalt und übernehmen so bestimmte Lieder oder Stile, wie z.B. eine Samba oder einen ungarischen Czardas, in unsere Programme. Wir lassen uns von den Kulturen inspirieren, die jedem einzelnen von uns begegenen. Das bauen wir dann in unsere Stücke mit ein oder bearbeiten sie für unsere Besetzung entsprechend.

 

Wie sieht die Zukunft aus? Bzw was hält die Zukunft für euch bereit?

Wir haben viele Zukunftspläne, Träume und Wünsche – wir arbeiten fest daran, diese auch in die Tat umzusetzen und gerade in diesem Jahr wird es noch so manches Highlight geben. Man kann gespannt sein ;-)

 

Habt ihr weitere Projekte geplant und wenn ja was für welche?

Selbstverständlich!! Wie gesagt arbeiten wir sehr fleißig und bereiten die kommenden Konzerte vor. Am 17. September wird in der Stadthalle Sindelfingen die große Premiere gegeben. Quasi unser "Big Broject" mit Werken von Aleksey Igudesman, Stephan Boehme, Juri de Marco und natürlich auch von Jonathan! Es wirdsehr spannend und definitiv bisher ungehörte Musik sein ;-) Erste Kostporben wird es auf der Biennale geben – also seid dabei und erlebt es mit! Mehr Infos gibt es auf unserer Homepage: www.hankebrothers.de

 

Werdet ihr als Ensemble auch ins Ausland touren?

Das haben wir fest vor. Bisher sind aber nur Konzerte im deutschsprachigen Raum geplant.

 

Mit wem würdet ihr gerne mal ein Konzert spielen?

Ach da sind wir ganz offen und es gibt so unglaublich viele tolle MusikerInnen und Ensembles. Vorne dran stehen aber sicherlich Aleksey Igudesman und the improvising Symphonyorchestra „Stegreif“.

 

Habt ihr ein Vorbild im musikalischen Bereich?

Auf "ein" Vorbild kann man es sicherlich nicht beschränken. Jeder von uns hat eigene Vorbilder und Personen die uns stark prägen. Als Ensemble „Vor-Bild“ ist definitiv "Spark – die klassische Band" zu nennen, von Igudesman & Joo sind wir auch sehr begeistert.

 

Wann standet ihr des erste Mal auf der Bühne?

Uh, das können wir nicht sagen – da waren wir noch zu klein. Als Hanke Brothers Premiere kann man aber sicher die Biennale 2015 nennen! Damit ging alles los.

 

Welches ist euer Lieblingsinstrument?

Natürlich jedem sein eigenes :P Nein, so einfach kann man das nicht sagen: Jedes Instrument bietet so viele Möglichkeiten und Besonderheiten. Vielleicht kann man sagen, dass generell Musik unser Lieblingsinstrument ist. Ein Instrument, das Begegnung, Emotionen, Farben, Zauber und noch so vieles mehr schafft.

 

 

Quelle: Interview anläßlich der Biennale Sindelfingen 2017